Inhalt
Neue Stadt, neues Ich? Für Arwa, die gerade erst für ihr Physik Studium nach Wien gezogen ist ganz sicher nicht. In der weiten und fremden Stadt fühlt sie sich so verloren und einsam wie nie. Nichts will ihr gelingen, ihr Studium nicht und neue Kontakte zu schließen auch nicht. Sie verkriecht sich in ihrem Zimmer und in ihren Gedanken. Dort fühlt sie sich zwar nicht unbedingt sicherer, aber geborgener. Bis Tariq ihren Weg kreuzt und immer wieder durch Zufall aufzutauchen scheint. Bei ihm fühlt sie sich akzeptiert und verstanden. In unzähligen Chats und Gesprächen lernen die beiden sich besser kennen. Arwa schafft es, sich Tariq immer weiter zu öffnen und sich auf jedes kleine Treffen zu freuen. Und auch Tariq fühlt sich bei Arwa wohl. Schweigen doch alle lauten Gedanken, die er hat wenn er sie ansieht. Alle Probleme, die er hat und unerfüllten Wünsche treten in den Hintergrund. Aber Tariq hat schon lange etwas beschlossen und kämpft damit, seine eigenen Wünsche und die Erwartungen seiner Familie zu vereinbaren.
Meine Meinung:
Ich habe das Buch innerhalb weniger Tage durchgelesen, denn als ich einmal anfing konnte ich kaum mehr aufhören. Ich habe schon sehr lange keinen so wahnsinnig guten Schreibstil wie den von Mehwish Sohail gelesen. Like water in your hands beeindruckt durch einen sehr poetischen, tiefgründigen und zum Nachdenken anregenden Schreibstil. Jedes einzelne Wort scheint mit Bedacht und Perfektion ausgewählt worden zu sein.
Das minimalistische Cover gefällt mir sehr gut. Die pastelligen Farben, die Blumen und die schimmernden Goldverzierungen passen gut zum ruhigen Inhalt. Es strahlt einfach die passende Stimmung aus.
Arwa ist ein perfekt unperfekter Charakter, der mich sehr berührt hat. Sie ist sehr vielschichtig, was ihre Emotionen und Gedanken angeht, was man im Laufe des Buches wirklich gut merkt. Ich habe mich oft in ihren kreisenden Gedanken wiedergefunden und konnte mich gut mit ihr identifizieren. Arwa ist ein Kopfmensch, denkt über alles Gesagte und Getane zweimal nach. Sie ist schüchtern, aber in den passenden Momenten auch stark und willenskräftig. Lustig kann sie auch sein und mich hat sie doch immer wieder überrascht, weil ich dachte, ich kenne sie gut und dann kam doch etwas. Ihre Gedanken fand ich sehr interessant, da ich unbedingt mehr über sie erfahren wollte und ihre Art wie sie denkt und fühlt. Denn nach außen und in ihren Gedanken ist sie immer leise, schüchtern, nachdenklich und fast schon selbstverurteilend und gleichzeitig sieht man auch ihre mutige und lautere Seite, wenn es um Tariq geht. Was mir besonders gut gefallen hat ist, dass man bei Arwa zwar eine deutliche Entwicklung gesehen hat, aber sie sich nicht um 180 Grad gewendet hat und sie im Grunde sie selbst geblieben ist. Dazu muss man gar nicht lauter werden, sondern nur mehr in sich Vertrauen. Auch ihren Umgang mit ihren psychischen Problemen fand ich gut, denn sie hat sie langsam akzeptiert und um Hilfe gebeten. Mit Arwa habe ich eine tolle neue Lieblingsprotagonistin gewonnen, denn sie zeigt, dass man nicht unbedingt laut und extrovertiert sein muss, um einen Platz in der Gesellschaft zu finden.
Tariq scheint zu allererst absolut perfekt zu sein. Der perfekte große Bruder, der ein Vorbild ist. Der perfekte Sohn, weil er seinen Eltern hilft. Der perfekte Student. Schnell sieht man aber, dass er in seinem Kern ganz anders ist. Zerrissen und Verloren. Seinen Platz in der Welt scheint er noch nicht gefunden zu haben, denn er weiß selbst nicht was er will. Seine Familie will er nicht enttäuschen, aber er will auch ein ICH sein und nicht nur für andere leben. Seine Gedanken waren tiefgründig und ich musste viel nachdenken über das, was er gesagt hat. Um sich selbst zu finden muss er andere vielleicht verletzten und ich mochte es gerne wie ausführlich und auch emotional er dabei geworden ist. Es hatte eine sehr tiefgehende und fast schon melancholische Stimmung wenn ich über seine Gedanken gelesen habe, weil sie fast nur düster und traurig gewirkt haben. Das hat total gut zum Buch gepasst und mich noch einmal sehr überrascht, weil man aus Arwas Gedanken einen ganz anderen Tariq kannte. Umso schöner fand ich seine vielschichtige und tiefe Persönlichkeit, die man in Teil 2 des Buches kennenlernen konnte. Ich fand seinen Mut zu seinen Gedanken und Wünschen zu stehen toll und das hat ihn mich noch mehr lieben lasen.
Like water in your hands kommt mit einer großen Anzahl an liebenswerten und einzigartigen Charakteren im Schlepptau, die man einfach nur in sein Herz schließen muss. Tariqs Familie ist ein Chaos an lauten und liebevollen Menschen von denen ich gerne mehr erfahren will, weil jeder auf seine individuelle Art etwas Besonderes an sich hat. Das Buch besteht nicht nur aus romantischer Liebe, sondern auch aus Freundschaft. Und hier bilden sich wirklich wunderschöne. Auch Arwas Tante fand ich toll, denn sie war freundlich und lustig und immer für Arwa da.
Bevor ich das Buch überhaupt angefangen habe, habe ich mich schon in das Setting verliebt. Ich habe noch nie ein New Adult Buch gelesen, das in Wien handelt und seitdem ich mich in einem Urlaub Hals über Kopf in die Stadt verliebt habe und zum Studieren dort hingehe kann man mich mit allem, was mit Wien zu tun hat, anfixen. Die Handlungsorte waren zum Wohlfühlen und ich bin gedanklich mit den beiden an der Donau entlang spaziert und saß mit ihnen in der Tram.
Was mich an dem Buch besonders gecatcht hat ist die tolle Verarbeitung von pakistanischer Kultur. Für mich war das ehrlich gesagt totales Neuland und umso interessanter fand ich das Buch. Arwas und Tariqs Kultur ist ein großer Punkt in dem Buch und ich mochte es gerne. Ich fand es interessant mehr darüber zu erfahren, was besondere Bräuche oder auch einfach den Alltag ausmacht. Das hat die Autorin wirklich toll in ihrem Buch eingearbeitet und mir somit näher gebracht. Auf sehr sensible, einfühlsame und sehr bestimmte Weise.
Auch mit Depressionen und Mental Health geht die Autorin wunderbar um. Es werden wichtige Botschaften vermittelt, das alles in einer guten Mischung aus Sensibilität und Realität. Ich habe oft mit den Charakteren mitgefühlt.
Die Liebesgeschichte ist passend zur Stimmung und der Charaktere sehr ruhig und dennoch voller spürbarer und mitreißender Gefühle. Schöne und gleichzeitig auch traurige, die einem das Herz brechen konnten. Arwa und Tariq sind besonders, weil man merkt, dass sie sich guttun. Man merkt, wie die beiden miteinander das Beste voneinander fördern. Passend zu ihnen fehlte auch das oftmals unnötige Drama, das in anderen Büchern zu finden ist. Die beiden sich besonders und ich habe sie gerne bei ihrer Reise begleitet.
In diesem Buch ist eine so herzzerreißende Stimmung für mich aufgekommen. Sie ist tiefgründig und emotional. Oftmals gedrückt und keine leichte Kost, aber dafür auch hell leuchtend und authentisch.
Ich kann sagen, dass Like water in your hands wohl eines der besten Bücher aus dem New Adult Bereich ist, das ich bisher gelesen habe. Es spricht wichtige Themen auf sensible und ehrliche Weise an und hat mich während des Lesens verzaubert.
Fazit
Ein Buch voller zarter Gefühle, tiefer Freundschaft und Köpfen voll mit lauten Gedanken. Sensibel und leise haben sich Arwa und Tariq mit ihrer Geschichte einen Platz in meinem Herzen gesichert.
War ich geschockt, als ich gesehen habe dass es keinen Klappentext für Band 2 gibt? Ich will dringend wissen, um wen es geht und kann es gar nicht erwarten bald wieder in den wundervollen Schreibstil von Mehwish Sohail einzutauchen.